
Das Tuktuk rumpelt die staubige Strasse entlang. Geschickt weicht der Fahrer unseres überdachten Mofas den Schlaglöchern aus. Palmen und Wellblechhütten säumen den Weg nach Utange. In kleinen, bunt bemalten Shops verkaufen Menschen Wasser, Bananen, Seife und andere Dinge des alltäglichen Bedarfs.
Dann sind wir da - in der neuen Bleibe des Miro-Heims. Das prächtige, zweigeschossige Haus kann man bereits von der Strasse aus sehen. Klopf, klopf - die Kinder trauen ihren Augen kaum, als ich plötzlich vor dem Tor stehe. “Mami, Mami - Nadine ist hier”, rufen sie aufgeregt und stürmen auf mich zu. Keiner wusste, dass ich komme - die Überraschung ist geglückt. Spontan bin ich wieder nach Kenia gereist. Auf eigene Kosten, will ich an dieser Stelle mal festhalten, weil ich kürzlich darauf angesprochen wurde. Vera und ich zahlen - selbstverständlich - unsere Reisen nach Kenia aus eigener Tasche. Jeder Cent, der auf dem Miro-Sonderkonto des DRK Marburg landet, kommt den Kindern zugute. Davon wird das Essen, die drei Hausmütter, der Koch sowie die Schulbildung bezahlt. Und natürlich das neue Haus, das Josephine und ich bei meinem letzten Besuch im Mai angemietet haben.
Es ist toll zu sehen, wie gut sich die 21 Kinder bereits eingelebt haben. Im oberen Stockwerk ist Josephine gerade damit beschäftigt, dem jüngsten Spross der Miro-Familie das Fläschchen zu geben. “Gift” hat Josephine das Baby genannt, weil sie ihn als ein “Geschenk” Gottes betrachtet. Der Kleine erholt sich gerade von einer schweren Infektion, mehrere Tage bangte Josephine im Krankenhaus um sein Leben. “Aber nun geht es ihm ganz gut”, sagt sie.
Im Wohnzimmer liegen die Kleinen auf Matratzen und halten Mittagsschlaf. Die grossen Kinder haben sich ihre Plastikstühlchen und -Tischchen in den Garten gestellt und malen. An den Büschen und Sträuchern häengen frisch gewaschene Wäschestuecke und trocknen in der Sonne. Natürlich bin ich nicht mit leeren Händen gekommen. Viele Miro-Freunde und Paten haben uns Spielzeug und Klamotten mitgegeben - und so bekommt jedes Kind ein Geschenk. Ob Autos, Playmobil, Puzzle oder Ball - die Kinder freuen sich über jedes einzelne Präsent.
“Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder ihre Sachen teilen und miteinander spielen”, findet meine Freundin Miriam, die mit nach Kenia gereist ist. Sie wird sofort in Beschlag genommen. Vor allem Zacky weicht ihr nicht mehr von der Seite. Als Miriam ein Foto von ihm macht und er aus Versehen ein Auge dabei zukneift, findet er das so amüsant, das er nun jedes Mal ein Auge zukneift, wenn eine Kamera auf ihn gerichtet ist.
Unsere mitgebrachte Plüsch-Echse hat es Isaac und Samuel besonders angetan. Sie führen ganz offensichtlich etwas im Schilde, als sie die Stoff-Echse am Schwanz packen und damit in die Küche schleichen. Plötzlich gellt ein markerschütternder Schrei durchs ganze Haus. Samuel und Isaac stürmen lauthals lachend nach draußen. “Tante Millicent hat Angst vor Echsen”, erklären sie mir mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Die kleinen Gauner haben der Hausmutter einen gehörigen Schrecken eingejagt. Hach…es ist schön, wieder hier zu sein :)

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Renate und Erich Dersch (Montag, 24 September 2012 20:55)
Es ist Dir anzumerken und anzusehen wie sehr auch Du Dich freust wieder bei "deinen" Kindern zu sein. Das Herz strahlt einem wenn man die lachenden Kinder anschaut und es gibt einem ein gutes Gefühl zu sehen wie die Spenden umgesetzt sind. Macht weiter so.
Er+Ich
Johanna Weigel (Montag, 24 September 2012 22:12)
Schwesterherz, ich bin soooo stolz auf dich! Es macht einen richtig glücklich die Kinder so fröhlich zusehen :)
Silvia Beil (Dienstag, 25 September 2012 12:11)
Hallo Nadine! Schön, dass du uns immer so aktuell auf dem Laufenden hältst. Danke! Schön, dass die Kids sich gefreut haben und dass das neue Haus so schön ist. Ich freu mich mit Euch! :) LG
Denyse Olsen (Donnerstag, 02 Februar 2017 22:34)
Hi mates, nice article and pleasant urging commented here, I am really enjoying by these.